MomoEnde (e)k TJ Klune(r)en Das Lied des Wolfes liburuaren kritika egin du (Green-Creek-Reihe, #1)
Die Normalisierung toxischer Beziehungsmuster oder: Spielt den selben Song nochmal nochmal nochmal
Edukiari buruzko abisua Einblick in Handlungsverlauf
Auch wenn ich glaube, dass ich recht viel Fantasy lese, hatte ich bisher nur wenige Berührungspunkte mit Werwolf-Geschichten, von daher kann ich nicht einschätzen, ob diese Darstellung exemplarisch für den Topos Werwolf-Fanatsy ist. Auf jeden Fall muss ich sagen, dass mir das Buch aus verschiedenen Gründen extrem auf die Nerven gegangen ist. Keine Ahnung warum ich die 600 Seiten zu Ende gelesen habe.
Die ersten 100 bis 150 Seiten kamen angenehm unterhaltsam und spannend daher, aber dann zogen die Werwölfe in die Stadt und es wurde mit jeder Seite anstrengender. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass auf jeder Seite beschrieben werden musste, wie sehr die Mitglieder des Rudels von einander abhängig sind und für einander da sein müssen. Immer und immer wieder: Ich muss auf mein Rudel aufpassen. Wo ist das Rudel? Geht es dem Rudel gut? Das Rudel ist das wichtigste. Ich muss mich dem Alpha unterwerfen. Mein Alpha weiß was gut für mich ist. Ich bin an meinen Gefährten gebunden. Ich muss meinen Gefährten schützen. Blah blah blah.
Doch die ständigen Wiederholungen waren noch nicht mal das schlimmste. Auch das ewige Alpha-Hierarchie-Gehabe hat mich umgetrieben. Es ist ja gut und schön, dass der Patriarchat weder Homophobie duldet, noch Spezizismus, aber trotzdem verstehe ich nicht, warum es überhaupt diesen Alpha braucht. Den Familienvater, dem sich alle unterwerfen und selbst Menschen unterbewusst ihre Kehlen präsentieren wollen.
Nächster Punkt: Die Geschichte wird vor allem von der Bezieung zweier Figuren bestimmt. Als die beiden sich kennen lernen ist einer 11 und einer 17 Jahre alt. Soweit so unschuldig. Aber ab dem Moment wo der Jüngere der beiden 17 Jahre alt wird, wird die Beziehung plötzlich emotional intim und gleichzeitig kommt raus, dass allen Angehörigen schon seit sechs Jahren klar war, dass zwischen dem 11 jährigen Jungen und dem 17 jährigen Jungen irgenwann was laufen wird. Denn es ist ja schon lange klar, dass sie Gefährten sind und für einander bestimmt. Es wird zwar auch immer wieder betont, dass die Beteiligten die freie Wahl haben usw, aber gleichzeitig geht es so viel um emotionale Abhängigkeit, dass mich das alles fast schon anekelt. Und ich möchte zur Sicherheit betonen, dass es mich nicht stört, dass die Beziehung zwischen zwei Jungen/Männern besteht. Absolut nicht. Mir riecht das alles einfach zu sehr nach Machtgefälle, emotionaler Abhängigkeit und toxischen Beziehungsmustern und es regt mich unglaublich auf, dass das hier als erstrebenswerte, leidenschaftliche und wahre Liebe gehandelt wird.
Über das Thema Geschlechterrollen muss ich mich hier leider auch noch aufregen. Das Buch wird unter anderem mit dem Genre-Label Queer-Romance verkauft und ist für mich wieder ein Anlass zu hinterfragen, ob die Bezeichnung Queer ein Genre sein sollte. Nicht weil, queere Themen keine eigenen Bücher und Geschichten brauchen - im Gegenteil - sondern weil sich das hier wie ein fades Verkaufsargument anfühlt. Wie bereits erwähnt, es gibt eine Beziehung zwischen den zwei männlichen Hauptfiguren und diese Beziehung wird auch von allen positiv aufgenommen. Aber das reicht mir leider nicht, um dem Ganzen das Label "Queer" aufzudrücken. Denn gleichzeitig ist das Buch von patriarchalen Strukturen geprägt und die wenigen weiblichen Figuren, die eine Rolle spielen, scheinen auch nur da zu sein, um das Kulissenbild aufzufüllen. Sie sind ganz klassisch Mütter und Ex-Freundin, die sich wohlwollend um das Wohlbefinden der Männer kümmern aber nur selten etwas zu sagen haben.
Ich glaube, der Gipfel war für mich eine männliche, 17 jährige Nebenfigur welche voller Überzeugung sagt, dass sie endlich Frauen flach legen will. Diese Aussage steht im Kontext, dass er ja ein Werwolf ist, da ist das normal, die sind eben getrieben.
Das Buch wurde 2019 geschrieben, aber erst jetzt 2025 auf deutsch veröffntlicht. Es ist Teil der Green-Creek-Reihe, dessen Bücher in ihrer Handlung keine Fortsetzungsromane sind, sondern in jeder Ausgabe andere Charaktere im Mittelpunkt stehen. Die Folgebücher sollen natürlich auch in nächter Zeit alle in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Es ärgert mich, dass diese Geschichten voller fragwürdiger Aussagen im Zuge des "New Adult" und "Dark Romace" Hypes verkauft werden.
PS: Das Buchcover ist wirklich schön.